Nachhaltiger Tourismus hat viele Gesichter. Zwei davon sind Thea und Moritz. Mit ihrer knallgelben Recycling-Maschine machen sie die Welt ein Stück sauberer.
Raschelnde Blätter in wehenden Baumkronen und körniger Sand, der unter den Füßen knirscht. Nach Frühling duftende Wiesenblumen, an denen summende Bienen sitzen – campen in der Natur ist einfach die schönste Art, Urlaub zu machen. Damit wir die facettenreiche Schönheit unserer Umwelt noch möglichst lange entdecken können, haben sich einige engagierte Menschen darüber Gedanken gemacht, wie wir nachhaltiger reisen und leben können. Thea und Moritz sind genau solche Menschen. Wer sie sind und was sie machen, erfährst du in unserem Porträt.
Darf ich vorstellen? Thea und Moritz. Die beiden sind Designer. Und leben zurzeit in ihrem Wohnmobil. Was daran besonders ist? Sie reisen durch die Welt und machen sie dabei gleich ein Stückchen sauberer. Ganz im Sinne des nachhaltigen Tourismus sammeln die beiden zum Beispiel Wasser in einer Gießkanne, mit der sie es dann in ihren Wassertank füllen.
Zurzeit haben sich die zwei dem alternativen Reisen und Leben in ihrem Wohnmobil verschrieben. Abseits des Massentourismus erkunden sie die Welt und arbeiten mit anderen Nachhaltigkeits-Entrepreneuren an umweltfreundlichen Projekten. Neben Ideen zur Mehrfach-Verwendung von Wasser und der Wiederverwertung von Müll und Abfall haben Thea und Moritz vieles in Punkto Nachhaltigkeit entwickelt.
Zum Beispiel haben sie eine ziemlich verrückte Maschine an Board. Mit ihr zeigen Thea und Moritz, wie kreativ das sonst so dröge Plastik-Recycling sein kann. Auf ihre ganz eigene Art der Wiederverwendung von Plastik regen sie zu einem Perspektivwechsel an.
Dazu, wie sie Urlauber in Island mit Müll glücklich gemacht haben und was das mit nachhaltigem Tourismus zu tun hat, später mehr. Jetzt erst einmal etwas zu der gelben Zaubermaschine und den Menschen dahinter.
Produktdesign trifft Nachhaltigkeit
Was bedeutet nachhaltig eigentlich? Nachhaltig handeln bedeutet, Wasser, Holz, Öl und viele weitere Ressourcen so zu nutzen, dass ihre natürliche Regenerationsfähigkeit erhalten bleibt. Darunter fallen auch das Recycling von Abfall, der Schutz von Ökosystemen, sanfter Tourismus und viele weitere Themenbereiche.
Definition sanfter Tourismus:
Sanfter Tourismus (auch: Nachhaltiger Tourismus) ist eine Form des Reisens, die drei wesentliche Anliegen verfolgt:
- so wenig wie möglich auf die bereiste Natur einzuwirken bzw. ihr zu schaden,
- die Natur möglichst nah, intensiv und ursprünglich zu erleben,
- sich der Kultur des bereisten Landes möglichst anzupassen.
Sanfter Tourismus gehört zum Konzept einer starken Nachhaltigkeit, verbunden mit der Forderung, die verbleibenden Bestände an Naturkapital zu erhalten und darüber hinaus in diese zu investieren.
Quelle: Wikipedia
Thea und Moritz sind zwei Menschen, für die der Klimawandel, riesige Plastikinseln im Meer und massenhaftes Artensterben mehr als nur Negativschlagzeilen sind. Darum haben sie eine Maschine gebaut, mit der sie Plastikmüll in schöne, neue Formen pressen können. Mit ihrem Projekt möchten die beiden auf das weltweite Plastikproblem aufmerksam machen. Kennengelernt haben wir das Paar über unseren PaulCamper Community Fund. Warum sie sich dort beworben haben und was es mit der Maschine auf sich hat, erklärt dir Thea am besten selbst:
Theas Bewerbung für den PaulCamper Community Fund im Video findet ihr hier: https://vimeo.com/287289345
https://vimeo.com/287289345
Das ist die Maschine
Ein quietschgelbes Case, wie sie Veranstaltungstechniker nach Konzerten gern durch die Gegend schieben, gekreuzt mit einem Tapeziertisch aus dem All – so sieht die abgefahrene Recycling-Maschine auf den ersten Blick aus. Das coole ist, in diesem Koffer ist alles drin, was Thea und Moritz zum Gestalten neuer Plastik-Produkte brauchen.:
- ein Schredder (zerkleinert Plastikmüll)
- eine Injektionsmaschine mit
- Pressform und Schablone
- Behälter (mit geschreddertem Plastik)
- Heizelement (schmilzt Plastik)
- Riesenhebel (herunterdrücken, Plastikschmelz pressen, Ergebnis bestaunen)
Die Pläne
Die Vorlage für ihre Upcycling-Maschine fanden die beiden Gestalter auf preciousplastics.com, einem weltweiten Zusammenschluss von Menschen, die sich dem Kampf gegen die Plastikverschmutzung widmet. Die Community zeigt kreative Ideen und erfindet clevere Recyclinglösungen zum Nachmachen.
Planzeichnung: Die mobile Recycling-Anlage im Koffer
Für ihre eigene Maschine modifizierten Thea und Moritz die technischen Zeichnungen des Erfinders Dave Hakken noch ein wenig und machten sie funktionaler. Ein bisschen leuchtendes Rosa und Gelb drauf, fertig war die flippige Recycling-Anlage to go. Dazwischen lagen allerdings einige Monate Arbeit und sogar ein ganzes Testprojekt. Bereits 2016 starteten die beiden mit dem Schwesterprojekt recycled in a suitcase, für das sie eine minimalistische Plastikpresse mitsamt Schredder in einen handelsüblichen Hartschalenkoffer bauten. Aus diesem Projekt stammt auch das tolle Trashpony, zu dem ich später noch komme.
Warum ist das jetzt nachhaltiger Tourismus?
Zugegeben, der Zusammenhang zwischen nachhaltigem Tourismus und recycling on the spot liegt nicht direkt auf der Hand. Er liegt eher in dem Zusammenspiel aus der Art, in der Thea und Moritz in ihrem Wohnmobil reisen und der Maschine selbst. Campingurlaub an sich ist bereits umweltfreundlicher als andere Reiseformen. Thea und Moritz achten noch dazu überall darauf, ressourcenschonend zu arbeiten und möglichst keine Spuren zu hinterlassen. Sie sammeln unterwegs Plastikmüll ein, den sie zu Spielzeugen und anderen Dingen pressen. Damit gestalten Sie nachhaltig, während sie gleichzeitig Aufmerksamkeit auf das Thema umweltschonend reisen und leben lenken. Außerdem durchkramten sie für ihre Recycling-Maschine Schrottplätze und den Sperrmüll. Auf diese Weise verbauten sie ausschließlich gebrauchte Teile.
Leave no Trace – Hinterlasse keine Spuren
Wie ein Müllpony auf nachhaltiges Reisen aufmerksam macht
Marmoriert, gekräuselt oder einfarbig, die kleinen Ponys aus Plastik kommen in verschiedenen Mustern und Farben. Sie sehen aus wie lustige Kinderspielzeuge, sind aber weitaus mehr. Die Trashponys von Thea und Moritz sind Botschafter für mehr Umweltbewusstsein.
Aus alt mach neu: Das Trashpony
Mit ihrem recycled in a suitcase Projekt reisten die beiden Designer nach Island, um dort aufzuräumen. Im Ernst! Überall auf der Welt spülen die Wellen des Meeres einen Teil unseres Plastikmülls zurück an die Küstenlinien. Thea und Moritz sammelten die Plastikteile ein, zerkleinerten diese in der Maschine und pressten kleine Souvenirs daraus. Ihre selbstgemachten Erinnerungsstücke verkauften sie anschließend an neugierige Touristen, die in Massen aus großen Reisebussen fielen.
Auf diese Weise kreierten die beiden Gestalter etwas Schönes aus dem Abfall, denn wir alle jährlich produzieren. Mit ihrer Idee zeigen sie, wie wichtig ein größeres Umweltbewusstsein und nachhaltiger Tourismus sind. Je weniger Spuren wir in der Natur hinterlassen, desto länger können wir diese auf unseren Reisen erkunden.
Nachhaltiger Tourismus: Das kannst du tun
Auf der Webseite des Umweltbundesamtes findest du allerlei Daten rund um den Einfluss von Massentourismus auf unsere Umwelt. Weiterhin sind dort auch einige anregende Ideen zu finden, wie du nachhaltiger reisen kannst.
Einer der wichtigsten Einflussfaktoren ist die Umweltbelastung durch Flugreisen:
„Ein Flug von Deutschland auf die Kanarischen Inseln und zurück verursacht pro Person einen Ausstoß von ca. 1.800 kg klimaschädlichem CO2 (siehe UBA-CO2-Rechner). Mit einem vollbesetzten Mittelklassewagen könnten Sie dafür rund 45.000 km weit fahren.“
Schreibt das Umweltbundesamt. Ein Campingurlaub ist da beispielsweise eine gute Alternative. Zwar verbrauchen einige der großen Camper durchschnittlich etwas mehr als ein Mittelklassewagen, dafür könnt ihr darin oft mit bis zu 6 Personen reisen. Das ist ausreichend Platz für die ganze Familie. Reist ihr nur zu zweit, tut es meist auch ein Campingbus oder Van.
„Im Umkreis von nur 800 Kilometern liegen Urlaubsziele, die das bieten, was die meisten im Urlaub suchen: Erholung, Wälder, Berge, Strand und jede Menge Sehenswürdigkeiten.“
(Quelle Umweltbundesamt).
Solltest du doch in die Ferne fliegen wollen, kannst du mit einer freiwilligen Ausgleichszahlung gegen die CO2-Emission einen Beitrag leisten.
Weitere Formen des nachhaltigen Tourismus sind:
- Nahverkehr vor Ort nutzen
- Auto möglichst voll besetzen
- langsamer reisen, länger an einem Ort bleiben
- mehr Fahrrad fahren, zu Fuß gehen, wandern, Kanu fahren
- zertifizierte Urlaubsangebote nutzen (Label-online, Travelife,TourCert, Viabono)
- Achtsamkeit im Umgang mit Wasser und anderen Ressourcen
- möglichst wenig Spuren hinterlassen
Oder du recycelst Weggeworfenes und gestaltest deine eigenen Erinnerungsstücke. Moritz und Thea machen es vor:
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