Internet auf Reisen: So funktioniert WLAN für unterwegs
# Camping
Du bist mitten in der Reiseplanung und überlegst, wie du am besten schnelles und kostengünstiges Internet in deinem Reiseland bekommst? Dann bist du mit dieser Frage ganz und gar nicht allein. Auch wenn der Urlaub entschleunigend wirken soll, macht es wenig Sinn, ganz auf die drei Striche zu verzichten- Denn so böse wie das Internet manchmal beschrieben wird, ist es eigentlich gar nicht.
Du brauchst es, um Plätze zu finden, dich mit Leuten zu verabreden, nach Hause zu telefonieren oder vielleicht sogar um die ein oder andere Arbeitsstunde einzulegen. Internet auf Reisen ist eines der wichtigsten Instrumente, und dass nicht nur während einer Autopanne.
Auch wenn das sogenannte Roaming nicht mehr wirklich existiert, es gibt viele Methoden, wie du mobiles Internet in deinem Camper bekommst. Hier erklären wir dir alles rund ums Thema Internet auf Reisen.
Datenroaming in Europa
Safe in öffentlichen Hotspots
Mobiler WLAN-Router
— Das beste WLAN für unterwegs – der Router-Vergleich
— Mobilen WLAN-Router einrichten
— Tipps zum Daten sparen
Wir alle waren Zeitzeugen der EU-Roaming-Verordnung aus dem Jahre 2017, als mit großem Trommelwirbel Roaminggebühren für mobile Datennutzung, Anrufe und SMS abgeschafft wurden. Grundsätzlich war diese neue Regelung ein Geschenk für uns Reisende – endlich keine Angst mehr vor bösen Handyrechnungen.
Trotzdem gibt es noch einige Limitierungen, denen man sich bewusst sein muss. Zum Beispiel gilt diese neue Verordnung nur im EU-Ausland inkl. Island, Norwegen und Liechtenstein. Wer in Länder wie Andorra, Schweiz, Monaco, Serbien, Montenegro, Mazedonien, Albanien oder gar Russland reist, dem sei Vorsicht geboten. Hier gelten diese Regelungen nicht und der Haken „Datenroaming“ sollte deaktiviert werden. Auch wenn man sich nur an der Grenze zu diesen Ländern aufhält, kann das Netz plötzlich umschlagen.
Außerdem gilt in fast jedem Tarif nicht das vollständige Datenvolumen als „Roaming“. So kann es passieren, dass du zu Hause 10 GB frei hast, aber nur 5 davon im EU-Ausland ohne weitere Aufzahlung nutzen kannst.
Auch wenn du zu den Langzeitreisenden gehörst und länger als 4 Monate im Ausland verbringst, wirst du eine SMS deines Netzbetreibers bekommen, wo Mehrkosten für Daten, SMS und Anrufe anfallen. Die bezieht sich auf die Fair-Use-Policy der jeweiligen Tarifanbieter.
Die Option, Internet per Satellit zu nutzen, haben wir aufgrund der hohen Kosten in diesem Artikel nicht berücksichtigt. Eine kurze Einführung in das Thema kannst du aber gern in unserem Artikel über Internet im Wohnmobil nachlesen.
Safe in öffentlichen Hotspots
Öffentliche Hotspots sind ein Segen. Schnell mal eine Sicherung der Fotos in die Cloud gemacht oder ein paar Serien auf Netflix runtergeladen. Manchmal sind die Hotspots richtig schnell. Aus Erfahrung bekommst du die schnellste Verbindung immer noch in berühmten Fast-Food-Ketten oder im Starbucks um die Ecke. Aber Achtung: Öffentliches WLAN hat auch seine Tücken. Deine mobilen Endgeräte sind in diesen Netzwerken oft anfälliger für schädliche Zugriffe auf deine Daten. Sie können abgefangen und sogar gespeichert werden. Deshalb sei vorsichtig, wenn du sensible Daten verwendest oder eine Banküberweisung tätigst. Cyber-Security Experten raten dir von diesen Manövern ab, es sei denn, du befolgst ein paar wichtige Regeln:
hol dir einen VPN Client und verschlüssele somit deine Daten. Das ist wohl einer der effektivsten Sicherheitsmechanismen
Besuche nur zertifizierte Webseiten (https:// – keine http://).
Stelle sicher, dass die Software deiner Geräte auf dem neuesten Stand ist
Installiere Anti-Virenprogramme auf Rechnern, Smartphones und Tablets
Sende keine sensiblen Daten wie vertrauliche Logins und Chatnachrichten
deaktiviere die Dateifreigabe auf deinem Gerät
Mit diesen Maßnahmen bist du grundsätzlich ausreichend geschützt, wenn du dich in öffentliche WLANs einloggst. Wir raten dennoch davon ab, Banküberweisungen oder ähnliche sensible Vorgänge über ein öffentliches Netzwerk zu erledigen.
WLAN für unterwegs im Urlaub – mobiler Router im Wohnmobil
Sicherer und angenehmer ist es, wenn du dein eigenes WLAN im Camper erzeugst. Mit einem mobilen Router, auch Reiserouter genannt, und einer Daten-Sim-Karte ist das sehr einfach möglich. Die kleine Box funktioniert hier genauso wie dein Smartphone oder Tablet: SIM rein und mobile Daten nutzen. Für die Router gibt es mittlerweile spezielle Tarife mit LTE Daten-Flatrates.
Präzise ausgedrückt verbindet sich der Router mit dem Mobilfunknetz und baut gleichzeitig ein WLAN-Netzwerk, einen mobilen Hotspot auf. Mit deinem mobilen Endgerät verbindest du dich dann wie gewohnt mit dem WLAN-Netzwerk. Der Router braucht zwar Strom, den bezieht er aber über einen eingebauten Akku. Das ist besonders beim Campen spitze, da du dort nicht immer Strom aus der Steckdose bekommst. Musst du den Akku laden, läuft die Stromversorgung bei vielen Geräten über den 12-Volt-Anschluss im Wohnmobil.
Unser Tipp für Reisen: Gehe sicher, dass du einen Datentarif inklusive einer EU-Auslandsflat buchst. Nur so kannst du dein WLAN für unterwegs innerhalb Europas auch im Ausland nutzen.
Bist du noch unsicher, ob diese mobile WLAN-Lösung etwas für dich ist, kannst du es genauso gut eine Weile mit deinem Handy testen. Anstatt des Routers nutzt du dein Smartphone, um einen WLAN-Hotspot aufzubauen, das sogenannte Tethering. Anschließend loggst du dich mit deinem Laptop oder Tablet ein. Fertig. Auf Dauer leiden jedoch Batterie und Datenvolumen deines Handys. Bei hoher Internetnutzung ist der mobile Router die bessere Wahl.
Es gibt aber auch schon andere Lösungen wie der bekannte mobile Router von soliswifi.co/ (früher Skyroam). Mit diesem Gerät benötigst du keine Sim-Karten mehr. Du musst dir nur das entsprechende Datenpaket (Länder oder Kontinentauswahl möglich) buchen und los gehts. Zwar ist diese Möglichkeit bei den Datenkosten etwas höher, doch immerhin erspart man sich den Kauf einer Sim-Karte und behält ständig den Überblick. Wenn du in einer Gruppe reist, kannst du dir die Kosten auch einfach teilen, dann gibt es nur mehr wenige Argumente gegen diese Lösung.
Das beste WLAN für unterwegs – der Router-Vergleich
Eigentlich muss so eine Internetbox nur eins können: zuverlässiges Internet zur Verfügung stellen. Trotzdem scheint die Entscheidung für das richtige Gerät doch nicht so einfach zu sein. Akkulaufzeit, Verbindungsgeschwindigkeit, SIM-Format und nicht zuletzt der Preis spielen eine Rolle beim Kauf.
Chip.de sowie Welt.de haben die neuesten mobilen WLAN-Router auf dem Markt getestet und eine Übersicht aller Funktionen mit Vor- und Nachteilen aufgelistet. Die bekanntesten Namen sind dabei Netgear, TP Link und Huawei.
Mobilen WLAN-Router einrichten
Wir empfehlen dir, deinen Router probeweise in Betrieb zu nehmen, bevor du deine nächste Campingreise antrittst. Im schlimmsten Fall hast du stundenlang mit der Einrichtung des neuen Geräts zu kämpfen, wenn du stattdessen schon längst mit einem Bierchen am Lagerfeuer sitzen könntest. Zum Glück sind die meisten Router recht fix eingestellt, sodass auch dein Probelauf nicht viel Zeit kosten dürfte.
Um dein WLAN für unterwegs einzurichten,
lädst du den Akku des Routers vollständig auf.
legst du die aktivierte SIM-Karte ein.
schaltest du das Gerät ein.
Schon ist dein mobiles Netzwerk da. Der Router verwendet jetzt die Standardeinstellungen des Herstellers. Möchtest du diese Vorgaben ändern, musst du
die IP-Adresse des Routers in den Browser deines Laptops oder Smartphones eingeben. (meist sieht so eine IP-Adresse wie folgt aus: 192.168.x.x)
den SIM-Pin eingeben.
die Sicherheitseinstellungen und alles Weitere nach deinen Präferenzen festlegen.
Tipps zum Daten sparen
Obwohl die Auswahl an Datentarifen sehr vielseitig ist, ist das WLAN für unterwegsnicht unbegrenzt. Du bekommst zwar wesentlich mehr Gigabyte für dein Geld, die Geschwindigkeit wird nach einem bestimmten Limit trotzdem gedrosselt.
Unsere Tipps zum Sparen deiner Daten:
Schalte automatische Updates und Hintergrundaktualisierungen deiner Endgeräte nach Möglichkeit aus.
Lade Musik und Videos zu Hause oder über öffentliche Hotspots herunter, anstatt zu streamen.
Passe deine Cloud-Synchronisierung an.
Verwende Software wie Little Snitch, um die Datenübertragung zu überwachen.
Daten- und Prepaid Sim-Karten im Ausland
Sim-Karten mit begrenzten und unbegrenzten Datenvolumen gibt es in (fast) jedem Land. Auch europa- und weltweite Sim-Karten mit Flat-Tarifen (unbegrenzten Volumen) findet man häufig in den beliebten Suchmaschinen. Dennoch wirken Letztere nicht immer seriös und Test- bzw. Erfahrungsberichte gibt es dazu auch wenige.
Grundsätzlich hat fast jeder Tarifanbieter spezielle Pakete für Auslandsaufenthalte. Deshalb empfiehlt es sich vor deiner Reise ein paar Anbieter aufzusuchen und nach den besten Modellen zu fragen. Schnell wird dir klar werden, wie viele GB dir für wie viel Geld zur Verfügung steht. Bleib dennoch vorsichtig und lass dir keine Abo-Modelle für längere Zeiträume aufbinden, die über deine Reisezeit hinausgehen.
Aus unserer Erfahrung gibt es in fast allen Ländern kostengünstige Sim-Karten mit Datenvolumen zu kaufen. Einzig in Norwegen ist es derzeit fast unmöglich, eine einfache Sim-Karte mit Datenvolumen ohne Bindung zu erwerben. Hier kann man sich aber auch mit Daten-Sim-Karten aus anderen skandinavischen Ländern, die man während der Durchreise erwerben kann, behilflich sein. Die Sim-Karten mit Datenvolumen findest du in vielen Shops (Trafiken, Supermärkten, Elektronik-Geschäften oder direkt bei den Mobilfunkanbietern). Ein normaler Preis ist ca. 1 Euro pro GB Datenvolumen. Die Sim-Karte kannst du entweder per SMS, im Internet oder in den diversen Shops wieder auffüllen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass es nie einfach war, Datenvolumen für deine Reise zu bekommen. Wenn du kein passendes Angebot deines Mobilfunkanbieters findest, ist das nicht weiter schlimm. Du kannst dir während der Reise immer eine Sim-Karte kaufen und diese für dein Handy, Tablet oder deinen mobilen Router verwenden.
Satelliten Internet
Satelliten-Internet findet immer mehr Beachtung. Vor einigen Jahren galt diese Technologie noch als unausgereift und für Nerds bestimmt. Spätestens seit Starlink – betrieben von Elon Musk – und den viel-kritisierten Lichtern am Nachthimmel ist Satelliten-Internet für (fast) alle ein Begriff. Doch lohnt sich die Investition auch für dein Wohnmobil?
Ehrlich gesagt kannst du dir diese Frage nur selbst beantworten. Wenn du viel in abgelegene Regionen (Balkan oder Afrika) unterwegs und währenddessen auf eine stabile Internetverbindung angewiesen bist, dann kommt man um diese Technologie nicht so leicht herum. Auch wenn du in deinem Camper lebst, eine Weltreise vor dir hast oder einfach sehr viel Zeit in deinem Wohnmobil/Wohnwagen verbringst und eine stabile Verbindung für Arbeit oder sonstige Aktivitäten benötigst, dann macht Satelliten-Internet einen Sinn.
Die Kosten der Hardware (Satelliten-Schüssel, Modem, Router) belaufen sich je nach Ausstattung und Hersteller auf 400€ bis 500€. Danach fallen wie auch bei allen anderen Datentarifen monatliche Gebühren an. Diese belaufen sich bei Starlink auf 85€ pro Monat (bei einer Geschwindigkeit zwischen 100 Mbit/s und 200 Mbit/s) oder bei https://filiago.de/, je nach Tarif und Geschwindigkeit zwischen 20€ und 70€ pro Monat.
Vor einem Kauf empfehlen wir dir, dich vorab gründlich zu informieren. So kannst du bei den Anbietern anrufen und dir alles rund um Installation, Funktionswiese und Tarifen erklären lassen. Auch im Internet gibt es schon Langzeit-Erfahrungsberichte von Campern, die Satelliten-Internet seit einigen Jahren nutzen.
Fazit: WLAN für unterwegs – Nutze den Mix
So schön die Möglichkeiten für ein eigenes WLAN für unterwegs auch sind, eine vollständig flächendeckende und gleichzeitig günstige Netzabdeckung gibt es leider (noch) nicht. Die Empfangsstärke deines mobilen Routers hängt beispielsweise von deinem Internetanbieter ab. Genauso ist es bei den Community-Hotspots und öffentlichem WLAN.
Je nachdem, wofür du Internet brauchst und wie oft du es nutzt, empfehlen wir dir verschiedene Kombinationen zu nutzen. Bist du ein digitaler Nomade, lohnt sich ein mobiler Router mit großem Datentarif oder Satteliten-Internet zu nutzen.
Ist dir WLAN für unterwegs hauptsächlich im Urlaub wichtig, reicht es vielleicht schon, wenn du dir vorher die Hotspot-Abdeckung anschaust. Sind zu wenige WLAN-Netzwerke an deinem Reiseziel vorhanden, kannst du dir immer noch einen mobilen Router besorgen. Es gibt Prepaid-Tarife, die du monatlich kündigen oder eben auch nach Verbrauch aufladen kannst.
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